Schlagwörter
brust, flatterding, gedanken, herz, kopf, Müde, ochnö, reichtjetzt, schlaf, verse, worte
I.
Wieder frei liegt
das flatterhafte Schattending
ist längst zur Schlachtbank
aufgebrochen
sind die Flügelklappen
ruhelos wund pumpend
humpelt ewige Sehnsucht
in den letzten Schneematsch
spuckt übermütiger Winterwind
eine Pfütze Hoffnung
zwischen die kalten Beine
dringt ein erster Frühlingsföhn
mit stöhnendem Augenrollen
verfehlt sein Beil das Blutgefäß
um wenige Milimeter
rückt unsere Welt
fort von der Wirklichkeit
rennt das hungrige Herzgetier
unter mein Schlüsselbein zurück.
II.
Du kannst es gerne haben,
dieses Flatterding aus meiner Brust.
Hier,
ich rolle es dir hin.
Siehst du wie es eiert?
Es taugt nicht viel,
das stimmt.
Zu unbeständig ist es,
viel zu laut in seinem Schweigen
und immer diese Verse.
All die Worte,
die es ständig murmelt
bei Tag und in der Nacht,
– vor allem dann.
An Schlaf ist mit ihm nicht zu denken.
Weil es unaufhörlich zappelt
und immer hungrig ist.
Weil es zu leer ist
und dann wieder so voll,
dass alles überschwappt.
Immerzu macht es Unordnung.
Im Kopf, im Bauch und etwas tiefer.
Ermüdend ist das.
Darum nimm es bitte,
halt es ruhig in deiner Hand,
damit nur für ein paar Augenblicke,
alles an mir schlafen kann.
III.
Was sie wohl denken,
all diese Gedanken
in dem anderen Hirn?
Ob sie sich fragen,
was all diese Gedanken
in dem anderen Hirn
wohl denken?
IV.
Gefangen in der Form
schicken müde Finger
die immer gleichen Verse
in die Nacht
dringt kein Gefühl
aus tiefen Magengruben
klopfen nur Phrasen
an eine vollgestopfte Stirn
lehnt sich die Wand
und stöhnt
ob ihrer unoriginellen Schwere.
© Ricarda Righetti