Schwankend liegt der Boden
leise flüsternd auf den Wellen
spiegeln sich Wolkentürme
in den runden Gucklochfenstern
schläft der wache Traum
vom ewig wilden Havelmeer
flieht der schwarze Blutmond
in die weite Nacht hinein
schreien sieben Silberkrähen
das Lied vom Schiff,
das niemals unterging.
Eine Maske liegt
auf meinen Augen
wachsen goldene Sterne
in mein Hirn hinein
zieht ihr Glanz
trügerische Bahnen
um mein Silberherz
legt sich ein Ring
aus Furcht
vor Schmerzblut
fließen Haveltränen
auf den Maskenwangen
glitzert goldener
Sternenstaub.
Noch immer bist du
mein Sommernachtstraum
doch bleibe ich als
ertrinkende Ophelia
Opfer der Gewittervorhersage
dreifacher Hexengewalt
beugt sich
eine gebrochene Lady MacBeth
schwört jede Stunde
zum wandelbaren Mond
schwebt dein Geistergesicht
wie es ihm gefällt
spricht mein Mund
tausendmal gut‘ Nacht
bis ich den Morgen sehe
versinkt der Rest
im Schweigen
und flüstert nur:
Weh mir.
Jetzt
in diesem Moment
fällt mein Herz
in den Boden
der Tatsachen
versenke ich all
meine Flausen
in rotem Chloroform
ertrinken blaue Worte
für immer
bleiben sie
Jetzt.
Oren Rosenfelds bunte Dokumentation „Hummus! The Movie“ ist nicht nur ein Film über ein Foodphänomen, sondern auch das Leben an sich.
Essen verbindet. Am Esstisch kommen verschiedene Generationen und Kulturen zusammen. Manchmal spaltet Essen aber auch. Etwa wenn es um die Herkunft mancher Speisen geht. Nicht immer ist die Antwort so einfach wie bei Nudeln, die faktisch nunmal nicht von den Italienern, sondern von den Chinesen erfunden wurden. So schreiben sich zum Beispiel viele Länder dieser Welt das Originalrezept von Hummus zu. Vor allem die Libanesen pochen auf ihren Ersterfindungsstatus, aber auch in Israel ist das Gericht bestehend aus Kichererbsen, dem Sesam-Mus Tahina, Olivenöl, Zitronensaft, Salz und verschiedenen Gewürzen allgegenwärtig – und zwar in allen möglichen Varianten. Regisseur Oren Rosenfeld hat sich die Hummuskultur vor Ort mal etwas genauer angesehen und in verschiedenen israelischen Städten Hummusrestaurants besucht. Herausgekommen ist dabei die bunte Dokumentation „Hummus! The Movie“, die nicht nur einem Traditionsfood nachspürt, sondern auch die Vielfältigkeit israelischer Kultur zeigt. Im Rahmen des Jüdischen Filmfestivals läuft der Film noch einmal am 18. Juni im Berliner Il Kino.
Im Zentrum des Films stehen ganz unterschiedliche Menschen, die alle ihre Liebe zum Hummus vereint: Suheila Al Hindi, eine muslimische Powerfrau aus Acre, die sich bei der TV Kochshow „Israel Hummus Genius“ gegen zehn männliche Kollegen durchgesetzt hat und von sich selbst sagt, dass sie mit dem Hummus verheiratet ist. Jalil Dabit, ein christlicher Araber, der in seinem Lokal in Ramla mit Rockkonzerten versucht Juden und Araber einander nahe zu bringen und von einem eigenen Laden in Berlin träumt. Eliyahu Shmuel, der nach unsteten Wanderjahren mit Tattoos und Rastalocken zu seinen orthodoxen Wurzeln gefunden hat und mittlerweile eine erfolgreiche Restaurantkette führt. Außerdem ist da noch Olivier, ein französischer Benediktiner Mönch, der in einem Kloster Abu Gosh lebt und nach dem perfekten Hummus in seiner Stadt sucht. Dabei versucht er nebenbei zwischen Muslimen, Christen sowie Juden zu vermitteln und Streits zwischen verschiedenen Hummusrestaurantbesitzern zu schlichten.
In einem Interview mit der Jüdischen Allgemeinen Zeitung sagte Oren Rosenfeld, dass er mit dem Film zeigen möchte, dass Israel sowohl jüdisch, muslimisch als auch christlich geprägt sei und dass der Hummus alle Religionen miteinander verbinde. Tatsächlich schafft es „Hummus! The Movie“ diese Verbindung aufzuzeigen, diesen unsichtbaren Faden, der die Menschen einander näher bringt. Vor allem durch die Bilder von Schlangen vor den verschiedenen Hummusrestaurants, den vielen Leuten, die sich gemeinsam an große Tische setzen und die über das beste Hummusrezept streiten. Der Film ist aber auch – wenn nicht vor allem – eine Ehrung seiner starken Protagonisten. Die erscheinen hier nicht nur als powernde Geschäftsmänner beziehungsweise –frau, sondern auch als Individuen, die sich aus ganz unterschiedlichen Gründen dem Hummusgeschäft hingegeben haben. Und so scheint es vielleicht zunächst seltsam, wenn Eliyahu Shmuel von seinen scheinbar göttlichen Eingebungen berichtet oder sehr traurig, wenn Suheila Al Hindi erzählt, sie habe nie Zeit für eine eigene Familie gehabt und mit 50 sei es nun zu spät dafür. Doch der Film verzichtet auf wertende Darstellungen und gibt den Zuschauern den Raum, die Protagonisten als vielseitige Menschen betrachten zu können, die mehr sind als nur ein Rad im Hummusgeschäft. Am Ende ist nur klar: Ohne Hummus geht es bei ihnen allen nicht. Der Rest bleibt so bunt, wie das gesamte Leben und schafft genau deswegen eine universelle Verbindung zwischen Zuschauer und Film.
Ich lasse deine Hügel
hinter mir
versinken fliegende
Welten
zerbröckeln wispernd
in der Dämmerung
bleibt die Tageshitze
ein blutender Streifen
am ewigen Horizont
stürze ich
in ihren Feuerball.
Hin- und Hergedicht mit Konrad Bärtschi
zum Thema Kühlschrank
Wegen Überhitzung
bleibt der Kopf heute
im Kühlschrank liegen,
gleich neben der
verbrühten Seele
fährt er die Gedanken
bis auf null Grad hinunter,
während die Doppelsonne
draußen weiter brennt,
zittert das Herz im
Gefrierfach.