Zerrupfte Flügel gefunden,
unterm neuen Mond
an die Leine gebunden,
auf ein Wunder gehofft
und dabei vielleicht geträumt.

Das runde Licht verwackelt im Flusswasser
treiben die Federn vorbei
an der untergehenden Sonne
verbrenne ich mir kurz
meine verschmierten Finger
bluten schon längst
als der Stachel hineinstößt
weint keiner von uns
irgendwelche Tränen
fallen laut schreiend
in all die schwarzen Löcher
taucht das Tiefseealien
seine schmatzenden Arme
winken den Totenschädeltierchen
dort oben am Meeresgrund
solange traurig hinterher
bis sie müde die Augen öffnen.

Kurz geblinzelt,
über die Hoffnung gewundert,
an der Leine schiefe Töne gezupft,
vorsichtig den Mond umarmt
und dabei vielleicht gedacht:
Lieber die Flügel ziehen lassen.

© Ricarda Righetti